- Taarab
- Taarab[arabisch, 'tɑːrɑb], populäre Musikform aus Ostafrika, die unter den arabisch und persisch beeinflussten, die gesamte Ostküste bevölkernden Suaheli verbreitet ist und auch in deren Sprache, Swahili, gesungen wird. Die Bezeichnung geht auf den arabischen Ausdruck tariba zurück, was so viel wie »innerlich bewegt« oder »berührt« heißt. Es handelt sich dabei um eine poetisch ausgeprägte Liedtradition mit deutlichem Akzent auf dem Text, die als Hochzeitsmusik entstanden ist. Hochzeiten sind unter den Suaheli mehrtägige kommunale Ereignisse, die als öffentliche Festlichkeit begangen werden. Taarab ist die Musik, die zum Höhepunkt des Festes am letzten Tag erklingt, wenn die Braut öffentlich präsentiert wird. Interpretiert werden die Lieder zumeist von Sängerinnen, die durch etwa zwölf- bis zwanzigköpfige Ensembles begleitet werden, besetzt mit verschieden großen Trommeln, Ud (arabische Laute), europäischen Streichinstrumenten (Violine, Viola, Cello), Akkordeon und Harmonium beziehungsweise in neuerer Zeit stattdessen Keyboards sowie ebenfalls seit den Siebzigerjahren elektrisch verstärkte Gitarre und Bassgitarre. Der überwiegend melismatische Gesangsstil ist islamisch geprägt und basiert auf afrikanischen Rhythmen, die häufig sehr alt und jeweils für bestimmte Regionen charakteristisch sind. In Europa und den USA ist diese Musik im Kontext der Worldmusic vor allem durch das Orchester Sahib El-Ahri mit der Sängerin Bi Kidude (* 1954) aus Sansibar und durch JKT Taarab aus Tansania bekannt geworden.
Universal-Lexikon. 2012.